Im Ersten Weltkrieg setzten die Kolonialmächte England und Frankreich viele Soldaten aus ihren Kolonien auf europäischem Boden ein. Bereits nach den ersten Kämpfen an der Westfront 1914 wurden Kriegsgefangene nach Köln-Wahn gebracht.
Unter den rund 50.000 Gefangenen, die das Militärlager im Frühjahr 1916 aufnehmen musste, waren auch so genannte Zuaven und Turkos, die häufig aus Nordafrika stammten, sowie Tirailleurs Sénégalais, Soldaten aus dem Senegal oder anderen französischen Kolonien Westafrikas. Zunächst wurden die Gefangenen in Baracken des alten Militärlagers untergebracht; 1915/16 entstanden 76 neue Baracken aus Holzfachwerk mit Pappdach. Die Unterkünfte waren nach Nationen getrennt.
Auf die Kölner Bevölkerung übten die „exotischen Fremden“ eine enorme Faszination aus. Für viele dürfte sich die erste Gelegenheit zur – wenn auch distanzierten – Begegnung mit „Afrikanern“ ergeben haben. Gleichzeitig bezeugten sie die deutsche Fähigkeit, sich direkt – durch eigenen Kolonialbesitz – oder indirekt – durch Sieg über andere Kolonialmächte – die Welt anzueignen. So entstanden zahllose Fotografien der Gefangenen, die auch als Postkarten in Umlauf kamen. Auf den Fotos wird ein „fröhliches“, aber vor allem friedliches Beisammensein von Gefangenen unterschiedlicher Herkunft präsentiert. Gezeigt werden sollte, wie „gut“ es die Männer trotz des Gefangenendaseins im Lager hatten. Der Faszination am „Fremden“ konnte man sich hingeben, solange man auf der Siegerseite stand. 1917 wurde das Kriegsgefangenenlager von der Wahner Heide nach Limburg an der Lahn verlegt.