Alles andere als fasziniert war man, als die Siegermächte nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg Besatzungstruppen entsandten und mit diesen auch Soldaten aus den französischen Kolonien ins Rheinland kamen. Zu der als Schmach empfundenen Niederlage im Krieg und dem Verlust der Kolonien kam die vermeintliche Schmach, von Menschen kontrolliert zu werden, die angeblich unzivilisiert und barbarisch waren und denen gegenüber man sich doch stets als überlegen dargestellt hatte. Man duldete dies keineswegs schweigend, sondern setzte gegen die „Schwarze Schmach“ eine gewaltige Propagandawelle in Bewegung.
Als besonders bedrohlich für den sogenannten „Volkskörper“ stellte die Propaganda die entstehenden Beziehungen zwischen „afrikanischen“ Soldaten und weißen deutschen Frauen dar. Schnell hatte man hochgerechnet, dass durch Kinder aus diesen Beziehungen und deren Nachfahren der Fortbestand der weißen deutschen „Rasse“ ernsthaft gefährdet sein würde. Wie überall im Deutschen Reich reagierte man auch in Köln auf diese Situation mit Entsetzen und Abscheu. Als sehr versiert im propagandistischen Diskurs über die „Schwarze Schmach“ zeigte sich der Vorstand der Schießplatzverwaltung in Wahn, Major a.D. Plewig, wenn er die Besatzung durch Soldaten of Colour als „bewusste Erniedrigung“ des deutschen Volkes bezeichnet
Seine Unkenntnis über die Herkunftsländer und Gebräuche der Soldaten machte ihm Angst, zu der er sich aber nicht bekennen konnte. Vielmehr legitimierte er diese, indem er die für ihn Fremden als unberechenbar und gefährlich beschrieb. Ihre Sprachen verstand er nicht, und so stießen die „wilden“ Soldaten für ihn nur „Hundegebell ähnliche Laute aus, die keinerlei Ähnlichkeit mit irgendeiner Sprache besaßen und die niemand verstehen noch auslegen konnte. […] Eine Verständigung mit diesen Leuten war unmöglich, da sie außer ihrer Gurgellaute keine Sprache beherrschten bzw. verstanden.“
Auch Plewigs Sorge galt dem als besonders „schändlich“ empfundenen und in der Öffentlichkeit diskutierten Verhalten der afrikanischen Soldaten gegenüber den weißen deutschen Frauen. Diese hatten für Sitte und Anstand einzustehen, verkörperten deutsche Kultur und Ordnung. In dieses Bild passte nicht, dass Frauen sich von afrikanischen Männern, angezogen fühlten. Dies stellte einen derartigen Tabubruch dar, dass man einvernehmliche Sexualität in jedem Fall verleugnen musste. Plewig behauptete, dass Vergewaltigungen mehrfach vorgekommen seien. Die Wirklichkeit sah aber völlig anders aus. Im selben Bericht gestand er widerwillig ein, dass die meisten jungen Frauen oder Mädchen einen aktiven Part in der Entstehung von Beziehungen zu den afrikanischen Soldaten spielten.
Trotz aller Propaganda konnte man jedenfalls nicht verhindern, dass zwischen weißen deutschen Frauen und afrikanischen Soldaten Beziehungen entstanden, aus denen auch Kinder hervorgingen. Schon in den 1920er Jahren diskutierte man darüber, was mit diesen Kindern geschehen sollte. Im April 1933 wies Hermann Göring die Regierungspräsidenten im Rheinland an, Statistiken über Anzahl und Alter der von Besatzungssoldaten of Colour mit weißen deutschen Frauen gezeugten Kinder zu erstellen. Auch im Regierungsbezirk Köln wurden Kinder aus solchen Beziehungen ausgemacht. Die durch die Erfassung eingeleitete Entwicklung endete 1937 mit der Sterilisation der Kinder. Auch in Köln, unter anderem im evangelischen Krankenhaus in Köln-Weyertal, wurden Zwangssterilisationen vorgenommen.