Der Takuplatz erinnert an das Takufort im Hafen von Tientsin (China), das 1900 durch alliierte Truppen westlicher Kolonialmächte, darunter deutsche, eingenommen wurde.
Takuplatz/straße – Iltisstraße – Lansstraße: Die Straßen bilden ein Ensemble, das an die deutsche Kolonialaggression in China erinnert. Die Namen stehen in Zusammenhang mit einem historischen Ereignis, welches später in der Kolonialliteratur als Schlüsselereignis bei der Niederschlagung des sogenannten „Boxeraufstands“ heroisiert werden sollte: Am 17. Juni 1900 griffen Marinetruppen alliierter ausländischer Mächte die Taku-Forts an und besetzten sie nach heftigen Kämpfen mit den dort stationierten chinesischen Truppen. Zu den Angreifern gehörte das deutsche Kanonenboot Iltis unter Führung seines Kapitäns Wilhelm Lans. Die Iltis bombardierte die Forts, bis sie von chinesischen Granaten außer Gefecht gesetzt wurde.
Der Angriff war zugleich der Beginn des blutigen Kolonialkrieges von 1900/1901, der in Deutschland als „Niederschlagung der Boxerbewegung“ erinnert wird. Dabei wurde der antikoloniale Widerstand in China von den alliierten imperialistischen Staaten (Deutsches Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Österreich-Ungarn, Russland, USA) brutal niedergeschlagen. Die Besetzung chinesischen Territoriums durch die vor China kreuzende ausländische Marine sowie das kurze Zeit später in China eintreffende und eigens zu diesem Zweck entsandte Internationale Expeditionskorps – erstmals in der Weltgeschichte eine militärische Allianz von Großmächten zur aggressiven Durchsetzung ihrer wirtschaftlichen und politischen Ziele gegenüber den ihnen militärisch unterlegenen Staaten – sind integrale Bestandteile deutscher Kolonialpolitik in China.
Lansstraße – Wilhelm von Lans (1861-1947), deutscher Kommandant des Kanonenboots „Iltis“, das im Jahre 1900 Fort Taku (Tientsin, China) beschoss.
Iltisstraße – Name des von v. Lans geführten Kanonenboots.
„Chinese-Viertel„- Im Volksmund wurde das Viertel rund um Iltisstr., Lansstr., Takuplatz und Takustr., „Chinesen-Viertel“ genannt.
Im Zuge des der für China verlustreichen Auseinandersetzungen wurde Peking geplündert und über Monate gab es sogenannte „Strafexpeditionen“, an denen sich das deutsche Militär maßgeblich beteiligte. Es wurde gemordet, vergewaltigt, geplündert und gefoltert – in einem solchen Ausmaß, dass die sozialdemokratische Presse Briefe deutscher Soldaten veröffentlichte, die dieses Vorgehen mit den Worten anprangerten:
Die Auswirkungen des Kolonialkrieges in und für China waren einschneidend. Das so genannte Boxerprotokoll, das am 7. September 1901 von den Vertretern Chinas und der beteiligten Mächte unterzeichnet wurde, beendete zwar formal den Krieg, doch in seinen Festsetzungen bestimmte es die Politik selbst noch der chinesischen Republik ab 1911 bis Anfang der 1940er Jahre. Vor allem waren es die horrenden Reparationszahlungen, welche die chinesische Seite zu leisten hatte, die den finanziellen und politischen Handlungsspielraum für soziale Reformen einschränkten und Verteidigungsmaßnahmen gegen die japanische Aggression in den 1930er und 1940er Jahren wesentlich behindern sollten.
Die Benennung der Straßen erfolgte 1902, also unmittelbar im Anschluss an den für China verheerenden Krieg.